ALIENS – Invasoren in heimischen Gewässern

Wie fremde Spezies »Alien« neue UW-Welten erobern.
Globalisierung findet überall statt. Auch in der Natur. Vielleicht dort
besonders erfolgreich, denn Faunen und Floren kennen keine
Landesgrenzen. Jeder Weg wird genutzt und wenn sich eine Nische
auftut, wird sie besiedelt. Herbert Frei beschreibt das Eindringen
und die Verbreitung von Tierarten, die in unseren Breiten die Unterwasserwelt
zum Teil schon dominieren.

Die Zahl allein ist erschreckend. Wissenschaftler haben bei
neueren Untersuchungen im Einzugsgebiet des Bodensees
über 800 fremde Arten nachgewiesen.
300 von ihnen sind mittlerweile
fest etabliert. Diese Neozoen machen an
manchen Stellen im Bodensee bis zu 90Prozent
der Biomasse aus. Nur die wenigsten
dieser Invasoren sind Fische. Die Mehrzahl
ist klein und unscheinbar. Es sind Krebschen,
Garnelen, Muscheln und Planktonartige. Einer
dieser blinden Passagiere ist der Höckerflohkrebs
(Dikerogammarus villosus), auch
Mörderkrabbe genannt. Vermutlich wurde
der Unhold mit Segel- oder Motorbooten
eingeschleppt. Noch ist die Mehrzahl der Einwanderer
im Bodensee keine Gefahr für die
einheimischen Wassertiere. Nach einiger Zeit
werden sie auch selbst zur Beute und auf diese
Weise wieder dezimiert. Nur los wird man sie
nicht mehr. Die eingeschleppte Schwebgarnele
(Limnomysis benedeni) dient im Winter den
Felchen als Übergangsnahrung. Einwanderung
mit positivem Effekt. Harmlos ist auch
die Süßwasserqualle, die sich in vielen Seen
festgesetzt hat. Vermutlich wird sie auch von
Fischen gefressen. Auch exotische Tiere wie
Schlangenkopffische (Channidae, Syn. Ophicephalidae)
werden ohne Skrupel in heimischen
Gewässern entsorgt. Ob sie die kalten Winter
überleben, weiß man nicht. Auswirkungen
auf heimische Arten sind noch nicht bekannt.
Da sie aber sehr fruchtbar ist, muss man ihre
Expansion im Auge behalten…

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