MUSEUMSREIF
Unterwasserarchäologie im Dorfmuseum. 2019 zieht ein Hobby-Forscher an einen
beschaulichen See in Schleswig-Holstein. Hier sollen auch historische Kähne versunken
sein. Ein kleines Team geht auf Wracksuche – und dann kommt Corona. Aus der kleinen
Monitoring-Idee entwickelt sich in den folgenden zweieinhalb Jahren eine umfassende
Kampagne mit sehr sehenswerten Resultaten. Seit Ende 2022 zeigt sie ein Museum in
einer Sonderausstellung.
TEXT: ELMAR KLEMM
FOTOS: HOLGER BUSS, WALTER DOMSCHEIT, ELMAR KLEMM,
JENS-UWE LAMM, ERHARD SCHULZ, STEFFEN SCHMITT
GRAFIK: ALEXEY KONOVALOV
Immer wieder wird die Frage diskutiert, wie man
mit maritimer Forschung ein größeres Publikum erreicht.
Die Großensee-Wracks schaffen es in diverse
Zeitungen, ins Fernsehen und schlussendlich
sogar ins Museum. Dabei hatten wir wohl vor
allem Glück im Unglück. Denn die historische
Relevanz ist allenfalls heimatkundlich
von Interesse.
DIE FISCHERKÄHNE IM GROSSENSEE
Aber Anfang 2020 schließt Corona diverse
Landesgrenzen. Viele Taucher liegen auf dem
Trockenen. Nicht wenige besitzen wertvolle
Dokumentations-Fertigkeiten. Der „Output“
wächst und wächst – die Ergebnisse sind zu
gut für die Fensterbank. Die Idee einer Ausstellung
ist geboren. Doch bis dahin ist es ein
weiter Weg. Vielleicht kann dieses Projekt ja
ein paar Anregungen geben …
DAS PROJEKT
Eher zufällig stoße ich auf einen Forschungsbericht
aus dem Jahr 2012. Demnach liegen
in meinem Haussee einige rund 100 Jahre alte
Fischerkähne. Die möchte ich gern sehen.
Anhand von Distanzen und Tiefenlinien
erstelle ich ein Suchmuster und gleiche es
mit Google Earth ab. Nachdem ein geeigneter
Einstieg gefunden ist, tauchen wir ab.
Das erste, immerhin rund zehn Meter lange
Wrack finden wir beim ersten Tauchgang. Für
das zweite brauchen wir mehr als ein Jahr.
mehr in divemaster #116