Erster Tauchgang am Nordpol

Ein kleiner Sprung für einen Mann, aber ein Riesenschritt für
die Menschheit. War es das, was Wladimir Grischenko dachte,
als er als erster Mensch in ein eisiges Loch am exakten geogra
schen Nordpol eintauchte? Wir werden es nie mit Sicherheit
wissen, aber hier erfahren wir von ihm, wie es sich anfühlt, am äußersten
Punkt der Erde unter mehreren Tonnen Eis versenkt zu sein.

20. APRIL 1970
Ein starker Wind wehte über das endlose Eis, als Vladimir Grischenko
in seinen dünnen Gummianzug schlüpe. Draußen war es kalt, aber
in seinem kleinen Segeltuchzelt blies ein heißer Dieselofen warme Lu
aus und tauchte dabei alles in einen öligen Film aus Dieselabgasen. Niemand
nahm den Geruch mehr wahr – tatsächlich liebte jeder den Dieselgestank
im Zusammenhang mit der Wärme und jeder liebte es, sich
warm zu fühlen, während man auf riesigen Eisfeldern in den Weiten der
Arktis rund um den geograschen Nordpol trieb.
Dann trat Grischenko nach draußen. Es ein schöner, klarer Tag, die
Sonne kratzte den Rand vom Eis ab, das dennoch von einem grausam
kalten Wind hart gefroren war. High Noon in der Arktis.
Nur zwei Schritte brauchte der Forscher, um das schwarze Loch zu erreichen,
das seine Kameraden in das Eis geschnitten hatten, kurz bevor
sie das Zelt aus Segeltuch auauten und den Dieselkocher anfeuerten.
Keine Zeit zum Nachdenken. Ein letzter Blick auf seine Uhr. Fast 14:30
Uhr. Pünktlich trat Grischenko vor und wurde vom dunklen, eisigen
Mund des Nordpols verschluckt…

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