Fünf Fragen an:
Dr. Friedrich Naglschmid
Chefredakteur & Herausgeber
Dietmar W. Fuchs: Friedrich, divemaster ist gerade 25 Jahre alt geworden und hat die 100. Jubiläumsausgabe veröffentlicht, aber das Magazin steht immer noch im Schatten der beiden auflagenstärkeren Monatsmagazine.
Dr. Friedrich Naglschmid: Das würde ich so nicht sagen, denn der divemaster war nie als Gegenstück zu den gängigen Publikums- und Verbandsmagazinen gedacht, sondern als Ergänzung für Taucher, die sich tiefer in die Materie einlesen wollen. Wir beschränken uns auf weniger Themen und legen großen Wert auf wissenschaftliche Zusammenhänge und Grundlagen.
Fuchs: Was genau unterscheidet das Heft?
Dr. Naglschmid: Wir berichten zum Beispiel über Tauchgebiete die geologisch, biologisch oder ökologisch besonders interessant sind und erklären für Nichtfachleute die Zusammenhänge in verständlicher Form, ergänzen wenn erforderlich mit einem wissenschaftlichen Glossar, mit verständlichen Tabellen oder Erklärungen von Formelhintergründen. Bei viermaligem Erscheinen haben wir Fachbeiträge zu tauchrelevanter Medizin, Physik, Technik und dazu Ausbildungs- und Trainingsinformationen. Natürlich dürfen biologische, ökologische oder ozeanografische Themen nicht fehlen. Tauchausrüstungen testen wir zum Teil sogar entsprechend der Normen. Da wir immer auch großen Wert auf Dokumentationsmaterial legen, ist UW-Fotografie einer der Schwerpunkte des divemaster. Wo erforderlich begleiten wir die Entwicklung der Tauchsportszene, berichten über Messen, Workshops, und Branchennews. Letzteres natürlich immer in Kombination mit unserer Website www.divemaster.de, die von einem Archiv bis zu einem aktuellen Terminkalender wichtige Orientierung für alle aktuellen Tauchsportfragen bietet. So ist es uns gelungen in den mehr als 25 Jahren ein Thema nur dann ein weiteres Mal aufzugreifen, wenn sich wichtige Neuerungen oder wissenschaftliche Fortschritte ergeben haben.
Fuchs: divemaster ist ja als Printmagazin entstanden. Wie siehst Du die Entwicklung für Dein Magazin?
Dr. Naglschmid: Als ich den divemaster gegründet habe, gab es noch kein Internet im heutigen Sinn. Email und Spam wurden etwa zeitgleich erfunden und eingeführt. Google erst 1998 gegründet, Facebook kam 2004 und Youtube startete 2005. Und in allen diesen Bereichen ist divemaster heute aktiv. Aber das Kernstück ist und bleibt die qualitativ hochwertige Printausgabe.
Fuchs: Ist ein Printmagazin heute noch umweltgerecht?
Dr. Naglschmid: Selbstverständlich. Ich will hier nicht in Zahlenkolonnen verfallen, aber, man muss schon sehen, wieviele Ressourcen und vor allem Energie verbrauchende Geräte, Server, Knotenpunkte und Funkverbindungen gebraucht werden für eine einzige Suchanfrage. Zudem bietet ein Printmagazin höchste Bildqualität, ungestörten Genuss, etwas Entschleunigung in immer hektischerer Zeit und für viele einen nicht zu verachtenden Wiedererkennungseffekt bei Gelesenem.
Fuchs: Und wie steht es um die Entwicklung für die digitale divemaster Welt?
Dr. Naglschmid: Einen Teil dieser Entwicklung hat man mit dieser Ausgabe sogar in der Hand. Das Format wurde internationalisiert und der Magazinumfang um 25 Prozent auf jetzt 80 Seiten erhöht. Das neue Format ist besser für ePaper, ipad, i- oder Smartphone umsetzbar. Wie schon erwähnt, können wir über unsere Website und Informationen über einige Internetkanäle, trotz vierteljährigem Erscheinen des Printmagazins, tagesaktuelle Informationen wie zum Beispiel interessante Veranstaltungen, Fernsehbeitrage, Messe- und Sportereignisse oder Workshops übermitteln. Auf alle Fälle wird der neue divemaster an seiner inhaltlichen Qualität festhalten und ein unabhängiges Magazin für engagierte Taucherinnen und Taucher aller Bereiche bleiben.
DWF |