Page 32 - divemaster Ausgabe 107 - Jan/Feb/Mrz 2021
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OCEAN MAN'S
Laurent Ballesta hat den Rebreather
populär gemacht, im Fernsehen,
selbst im Kino – und das liegt an den
spektakulären Tauchgängen, die er
mit dieser Technolgie unternimmt,
bis weit unterhalb der 100-Meter-
Marke und über viele Stunden.
LAURENT BALLESTA
GOMBESSA EXPEDITIONS
CEO ANDROMEDE OCEANOLOGIE
dm: Mit Precontinent III hat Cousteau auch
ein Habitat im Mittelmeer, unterhalb der neri-
tischen Zone, versenkt. Was war bei Ihnen an-
ders und vor allem: Was war bei Ihnen besser?
divemaster: Laurent, normalerweise konzent- Laurent: Ohne Cousteaus Präkontinentalpro-
rieren sich Ihre eigenen Expeditionen auf Lebe- jekte und einige andere Sättigungstauchexpe-
wesen, sei es der Quastenflosser bei „Gombessa rimente in den 1960er Jahren wäre nichts von
1“, Zackenbarsche oder „700 Haie“. Diesmal dem, was wir gemacht haben, möglich gewe-
ist es eine Region, das Mittelmeer zwischen sen. Cousteaus Unterwasserhäuser sollten zei-
Marseille und Nizza. Wieso sind Sie hierher gen, dass es möglich war sich mehrere Tage in
gekommen? großer Tiefe aufzuhalten, quasi zu leben. Diese
Laurent Ballesta: Es ist nie ein Tier für sich Projekte hatten jedoch keine Entdeckungs-
allein, das mich interessiert, sondern ich ambitionen; sie sollten zeigen, dass es möglich
versuche es immer in seinem natürlichen Le- war, nicht mehr, nicht weniger. In unserem
bensraum zu beobachten, um es besser zu ver- Fall gab es dazu den Wunsch zum Erforschen,
stehen. Sonst würde ich mir nicht so viel Mühe wissenschaftliche Studien und Illustration von
für so komplizierte Tauchgänge machen! Mich mesophobischen Ökosystemen, eben jenen,
interessiert vor allem die Ökologie des Tieres, die ich seit 20 Jahren besuche, aber nie lange
mehr als seine Biologie, also die Beziehung genug auf den Grund gehen konnte. Dank der
des Tieres zu seiner Umwelt, sein Verhalten, Sättigung ist die Zeit am Boden nicht mehr
um seine Rolle im globalen Ökosystem besser begrenzt. Der andere Unterschied zwischen
zu verstehen. unterseeischen Habitaten und einer mobilen
Tatsächlich interessiere ich mich immer für das Sättigungsstation ist die Möglichkeit, sich über
umgebende Ökosystem. Als wir zum Beispiel größeren Distanzen zu bewegen um jeden
Quastenflosser studierten, entdeckten wir zwei Tag andere Orte zu erkunden. In Wirklichkeit
Fischarten, die völlig unbekannt und von der gibt es also ein grundsätzliches Problem mit
Wissenschaft nicht beschrieben sind. Für unse- Habitaten: Glauben Sie, dass ein entdeckungs-
re aktuelle Gombessa V Expedition hat sich das freudiger Forscher von einem Haus träumt?
französische Mittelmeer angeboten. Dort habe Auch wenn sein Haus einen großen Garten hat,
ich meine ersten Tauchgänge gemacht, meine wird er sehr bald weiter gehen wollen! Deshalb
ersten Studien, meine ersten Bilder. Mit diesem wurden Ende der 1960er Jahre Habitat Projekte
speziellen Projekt hatte ich ein doppeltes Ziel: zugunsten mobiler Sättigungsstationen aufge- Fotos: Laurant Ballesta (1), Dietmar Fuchs (1)
skeptische Menschen zu überraschen, indem geben. Die heutigen Unterwasserhäuser sind
ich ihnen zeigte, dass das Mittelmeer immer symbolische Projekte. Sie haben manchmal
noch Wunder verbirgt, und so die Wirksam- den Verdienst, uns zum Träumen zu bringen,
keit einer neuen Methode des Tieftauchens zu haben aber keinen nachgewiesenen Nutzen für
demonstrieren. die Erforschung.
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