Page 51 - divemaster Ausgabe 115-JanFebMrz23-Testlesen
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Das Abenteuer Fotojagd auf das Walross steht jedem
offen und ist mal was anderes als immer nur
Galapagos und Socorro. Genauso teuer, aber viel
kälter. Genauso spannend, aber viel schwieriger.
Doch lesen Sie selbst:
Das Eis ist für alle eine Herausforderung: für unser Schiff beim
Weiterkommen, für den Eisbär auf Nahrungssuche und für den Finwal
beim Luftholen.
UNSER ABENTEUER BEGINNT
Der Skipper brachte das Boot vom Kai weg und wir fuhren aus dem
növern, Kochen, Putzen und zeitgleiches Ausschauhalten nach Wildtie- Isfjord hinaus in Richtung Bellsund. Als wir den Isfjord in westlicher
ren und Walrossen - unserem Hauptziel - und allen anderen Lebewesen Richtung in die offenen Gewässer der Grönlandsee segelten, hatte das
und Situationen, die einen guten Anblick, Beobachtung, Fotos oder Wetter uns eine Pause von Nieselregen und Wolken gegönnt. Gegen
Videos verdienen. Manchmal wurden wir in den frühen Morgenstun- zwei Uhr nachts warfen wir im Recherche Fjord den Anker und berei-
den geweckt, als wir an einem kleinen Eisberg vorbeisegelten, der fast teten uns auf einen späten Imbiss vor. Am nächsten Morgen segelten
unbeweglich im stillen Wasser trieb; ein anderes Mal wurden wir mitten wir aus dem Fjord hinaus, navigierten weiter nach Norden und in den
in der hellen Nacht geweckt, um Eisbären zu beobachten, die in ihrem Forland Sundet, die Passage zwischen der Hauptinsel Spitzbergen und
erstaunlichen weißen Reich entdeckt wurden. der Insel Prins Karls Forland. Das Licht war nicht gut, es begann zu
Mit einem kleinen, aber gut ausgestatteten Segelboot, das wendig und nieseln. Was auf Meereshöhe zu Regen wurde, war auf den Berggipfeln
flexibel ist, konnten wir Erkundungstauchgänge und Anlandungen Schnee. Am Abend kamen wir schließlich in Poole Pynten an. Sobald
machen und mit robusten Zodiacs die polare Wildnis und ihre spekta- wir uns der Küste näherten, sichteten wir die ersten Walrosse in einer
kuläre Tierwelt erkunden. Im Svalbard-Archipel sind Tauchgänge mehr nebligen und surrealen Atmosphäre. Wir gingen mit dem Zodiac an
oder weniger immer Erkundungstauchgänge; nur eine Handvoll muti- Land und machten Fotos von diesen riesigen, stinkenden und fetten
ger Taucher hat sich wiederholt in diese eisigen und trüben Gewässer Säugetieren. Im Gegensatz zu ihrer einschüchternden Größe und
gewagt, und sie hüten ihre "Geheimplätze" sehr sorgfältig. Tauchreise- ihrer Eigenschaft als Fleischfresser sind diese Tiere sehr neugierig und
führer für die Arktis sind noch nicht geschrieben worden. nicht aggressiv, vor allem an Land, wo sie langsam und gebunden sind,
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