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Kimono. In seinem Haus Waldi in Liechtenstein mauerte sich Hass
           einen Kamin, dessen äußerer Holzrahmen die Form eines japanischen
           Torii bildete.
           In den 1960er Jahren, mit etwas Zeitverzögerung im Vergleich zu der
           westlichen Welt, entwickelte sich auch in Japan die Sporttaucherszene.
           Die Küsten Japans sind in der Regel strömungsreich und das Meer
           kühler als beispielsweise in der Karibik, so dass sich Sporttauchen hier
           erst seine Bahn brechen musste. Eines der ersten Tauchsportunterneh-
           men, das sich in Japan ansiedelte, war das italienische Unternehmen
           Cressi Sub. Cressi gilt als der weltweit älteste Sporttauchgeräte-Her-
           steller, und so ist es nur folgerichtig, dass dies auch für Japan gilt.
           Hass hatte gute, laufende Verbindungen zur japanischen Tauchsports-
           zene über den in Tokio ansässigen Repräsentanten von Cressi Sub,
           und über ihn konnte er die Lizenzausgabe einer japanisch-sprachi-
           gen Übersetzung seines Buches „Ich fotografierte in den 7 Meeren“
    NATUR   l   EXPEDITION   l   WISSENSCHAFT   l   MEDIZIN   l   AUSBILDUNG   l   TECHNIK   l    FOTO   l   HISTORIE
           erreichen. Es kam 1961 in Tokio heraus und war das erste in Japan
           erschienene Buch zur Unterwasserfotografie. Hass beschreibt darin
           die Technik, die Gehäuse und die Methoden für eine erfolgreiche An-
           wendung. Eine weitere japanische Lizenzausgabe erschien 1982 von
           seinem Buch „In unberührte Tiefen. Die Bezwingung der tropischen
           Meere“.
           Bereits wenige Jahre später, 1965, war der Österreicher wieder in
           Japan. Während einer Weltreise, auf der er humanethologische Stu-
           dien in verschiedenen Kulturkreisen durchführte, hielt er sich auch   Hans Hass, hier bei seinem Besuch 1940 in Tokio, freundete sich
           in Tokio auf. Hass ließ sich in Japan von traditionellen Schauspielern   schnell mit der japanischen Kultur an.
           Gesichtsausdrücke vormimen und glich sie mit alltäglichen Gesichts-
           ausdrücke ab, die er in den Straßen Tokios filmte.
           Im Oktober 1975 besuchte Hass erneut Japan im Rahmen einer ge-  und den zu bewahrenden Reichtum des Meeres ins Bewusstsein der
           meinsam mit einem Reisebüro veranstalteten Gruppenreise zur welt-  Menschen zu bringen. Wichtiger Bestandteil war die „Aquapolis“ ge-
           weit ersten Meeresausstellung „Ocean Expo 75“ in Okinawa. Sie stand   nannte, auf großen Stelzen ruhenden Meeresstadt vor der Küste, dem
           unter dem Leitmotto „Die See, wie wir sie sehen möchten“. Ausstel-  Prototyp einer schwimmenden Stadt der Zukunft.
           lungsort war die Motobu-Halbinsel, nördlich von der Provinzhaupt-  Hass produzierte während der Reise einen Fernsehfilm für den Süd-
           stadt Naha gelegen. Die Ausstellung verfolgte das Ziel, durch eine   funk Stuttgart unter dem Titel „Wohnen im Meer. Von der Unter-
           technisch perfekte Präsentation sämtlicher Aspekte des Meereslebens   wasservilla zur schwimmenden Stadt“. In dem Film zeigte er neben
           zu einer besseren Beziehung zwischen Mensch und Meer beizutragen   Aquapolis auch den Prototyp eines Unterwasserhauses in zwölf Meter



































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