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historie





        Tiefe. Ihr Besitzer Hidekazu Tanaka, ein Geschäftsmann aus Yoko-
        hama, war ein begeisterter Sporttaucher. Er hatte sich ein System von
        je zwei Meter untereinander gestaffelten, luftgefüllten Glasglocken
        ausgedacht, damit auch Schwimmer, ohne Tauchgerät, in mehreren
        Stationen zum Haus hinabtauchen konnten.
        Der große Salon im Unterwasserhaus war elegant eingerichtet, mit
                                                                          Hans Hass' Buch
        bunten Polstermöbeln, einer Bar, einer Küche, es gab auch Telefon,   "Ich fotografierte in
        ja sogar Fernsehen. Die Versorgung mit Süßwasser und elektrischem   den sieben Meeren"
        Strom erfolgt durch Schläuche und Kabel von Land her. Die Luft im   war das erste Buch über
        Haus wurde durch einen, über dem Haus in einem Schiff befindlichen,   die Unterwasserfotografie
        Kompressor hinabgepumpt.                                     in japanischer Sprache.
        Hans Hass faszinierte die Idee, ein Fest in dieser Villa zu erleben - und
        Tanaka organisierte ein solches für ihn. 16 japanische Taucher und
        Taucherinnen nahmen daran teil. Hass konnte es im Detail filmen.   Am Morgen nach dem Fest zog dann der banale Alltag auch in die
        Essen und Kleider wurden über einen wasserdichten Container   Unterwasser-Villa ein. Das Geschirr wurde abgewaschen, die Möbel
        heruntergebracht: die Mädchen legten die Tauchgeräte ab, zogen sich   geputzt - die Unterwasservilla-Reinemachefrau säuberte mit einem
        Cocktailkleider an, es gab ein japanisches Abendessen und Diskussio-  Staubsauger die Spannteppiche.
        nen über das Thema „Zukunft im Meer“. Später wurde getanzt - und   Für Hass bildete diese Nacht in der Unterwasservilla, und ebenso sein
        man schlief auch unten, in der Villa.                 anschließender Besuch der Meeresstadt „Aquapolis“ ein Schlüssel-
        Hass hatte einen japanischen Kameramann engagiert und filmte mit   erlebnis. Immer wieder berichtete er später gerne davon, und wie sehr
        ihm gemeinsam, wie diese Nacht auf dem Meeresboden verlief. Gegen   doch die in der japanischen Tradition verwurzelte Innovationskultur
        Mitternacht schwamm Hass mit der Unterwasserkamera hinaus in die   auch die Meeresforschung bereichern würde. Noch heute ist Japan ein
        Dunkelheit, näherte sich aus der Ferne den Fenstern, filmte, wie drin-  Technologie-Pionier in vielerlei Sektoren.
        nen Menschen tanzten und sich unterhielten. Fische sahen ebenfalls
        von außen dem Schauspiel zu. Unter dem erhöhten Druck, der in der
        Villa herrscht, schäumt Bier nicht - und eine gewisse Bewusstseinsver-
        änderung findet ebenso statt. Hass kamen philosophische Gedanken:
        Alles Leben stammt letztlich aus dem Meer - alle Landlebewesen sind
        eigentlich Wasserlebewesen im Exil. Auch der Mensch. Jetzt kehrt er
        zurück ins Meer, macht sich dort unten wieder heimisch, mit „künst-
        lichen Kiemen“.                                                                Michael Jung
                                                                              publizierte 1994 die Biografie
                                                                             „Ein Leben lang auf Expedition“
                                                                       (Verlag Stephanie Naglschmid, Stuttgart)
                                                                        und leitet heute das Hans Hass Institut.

































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