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                                                              DAS BESTE ARMBAND?
                                                              Schon auf den ersten Blick ist das Armband sehr lang, was es dazu
                                                              prädestiniert auch über dem Trocki getragen zu werden – wie sich
        Artikel, das sieht man nur, wenn man die Uhr am Arm trägt. Ich   später herausstellt, ist es dazu leider doch noch zu kurz. Beim Tragen
        konnte es selbst nicht glauben, bis ich es erleben durfte. Und es ist   an Land allerdings stört das überlange Band. Wohin damit?
        nicht nur die außerordentliche Brillanz des Stahls, es ist vor allem   Eine Frage, die mir Seiko leider auch nicht beantworten konnte und
        auch die ungewöhnliche Poliertechnik, die von den japanischen   ich somit auf mich allein gestellt war und dann eine sehr schöne
        Handwerkern eingesetzt wird. Der Mix aus hochglänzenden und   Lösung gefunden habe: Ich dopple einfach den gelochten Teil, führe
        matten Oberflächen, der Kontrast und das Spiel mit dem Licht, das   den Dorn der Schließe also durch zwei übereinander liegende Löcher
        dieses Uhrengehäuse wie kein anderes zu beherrschen scheint.   und stecke danach das gedoppelte Band durch die erste Schlaufen.
        Für mich ist es, als würde ich die Klinge eines Daitō im Licht hin und   Das ist etwas fummelig, aber da ich meine Uhren Tag und Nacht tra-
        her bewegen – ähnliche Reflexionen beherrscht die Uhr – und erst-  ge, ist dies vielleicht die attraktivste Lösung, dieses schöne Armband
        mals stören mich jetzt selbst die winzigen Kratzer, die unsere Testuhr   täglich zu tragen..
        im harten Tauchalltag erlitten hat.
        Und zur Seide: Der Griff eines Katana ist kunstvoll mit einem Band,   TAUCHERFAHRUNGEN
        dem Tsuka-Ito aus Seidengeflecht umwickelt, was nicht nur toll aus-  Und weil wir gerade dabei sind, bleiben wir doch einfach bei den
        sieht, sondern auch handfeste oder besser grifffeste Gründe hat. Für   Taucherfahrungen mit der Daitō Dokai. Wie erwartet, macht die
        die Uhr gibt es ebenfalls ein von Seiko Handwerkern entwickeltes   Uhr unter Wasser überhaupt keine Probleme. Selbst in der eher
        Seidenarmband, das mit der gleichen Webtechnik wie die Seidenbän-  kompakten Größe ist sie bestens ablesbar und der Tauchzeitring
        der am Daitō geflochten wurde, der sogenannten Seichu Flechtkunst.   auch mit dicken Handschuhen sicher zu bedienen. Dass bei Nacht-
        Auch hier lasse ich Seiko gern wieder selbst zu Wort kommen: „Die   tauchgängen nur die 12-Uhr Position am Ring illuminiert wird und
        Textilbänder verwenden eine traditionelle Flechttechnik aus Japan   damit nicht optimal ist, mag ich schon gar nicht mehr kritisieren, da
        namens Seichu. Ihre reichhaltige Textur und ihr Farbton sind in der   niemand außer Blancpain mit der Fifty Fathoms auf diese Kritik bis
        japanischen Kultur für ihre Verwendung in Stoffdesigns bekannt.   dato reagiert hat. Warum eigentlich?
        Diese findet man auch in der traditionellen "obijime", der dekorati-  Also komme ich zu meiner Lieblingsbeurteilung, dem Armband. Sei-
        ven Kordel, die eine Kimono-Schärpe an ihrem Platz hält“, oder eben   ko hat schon vieles richtig gemacht, ein sehr langes Textilarmband,
        ein Schwert in der Hand eines Kendoka oder eine Seiko am Arm des   das aufgrund der einzigartigen Flechttechnik schon in sich flexib-
        Tauchers.                                             ler ist, als andere Textilarmbänder – aber dann doch wieder diese
        Doch nicht die Schönheit allein hat mich vom Armband der Kata-  unsägliche Dornschließe besitzt. Warum? Diese Art der Schließe
        na-Uhr begeistert, vor allem war es das Tragegefühl. Kein anderes   lässt sich unter Wasser nicht einfach lösen und wieder festziehen.
        Armband hat das bis dato erreicht, was in meinem Fall zugegebener-  Man geht immer das Risiko ein, die Uhr zu verlieren, oder man lebt
        maßen auch an der einzigartigen Historie des Bandes liegen kann.  damit, dass sich die Uhr beim Abtauchen lockert und verdreht oder
        Denn uneingeschränkt praktisch ist es immer noch nicht.  festgezurrt in der Tiefe beim Auftauchen den Arm abklemmt.
                                                              Leser meiner Uhren-Kolumne wissen, was ich empfehle: richtig, den
                                                              vom Motorradhelm bekannten Doppel-D-Ring. Selbiger lässt sich
                                                              schnell lösen, hält angezogen aber bombenfest. Und da auch in die-
                                                              sem Fall das viel zu lange Band, getragen am nackten Arm, unschön
                                                              in der Gegend baumeln würde, lässt es sich einfach umgeklappt
                                                              durch die Ösen rückführen und sieht danach so elegant aus wie das
                                                              gedoppelte Seiko-Band – ganz ohne lästige Fummelei.
                                                              Wie bei allen Uhrenfirmen bitte ich auch Seiko zum wiederholten
                                                              Male, dies doch einfach mal auszuprobieren, gern in Zusammen-
                                                              arbeit mit dem divemaster, gern für eine limitierte divemaster Edition.

























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