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medizin
TEXT & FOTOS: DR. DR. PHILIPP STAHL
GRAFIKEN: STEPHANIE NAGLSCHMID
rkrankungen der Atemwege gehören neben Herz-Kreislauf-
Erkrankungen, wie der koronaren Herzkrankheit, und Stoff-
wechselerkrankungen, wie dem Diabetes mellitus Typ II, zu
den häufigsten chronischen Erkrankungen in der westlichen Welt.
Die zwei wesentlichen chronischen Atemwegserkrankungen sind
Asthma bronchiale und die chronisch obstruktive Lungenerkrankung
(COPD).
Asthma bronchiale ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung
der Atemwege, die mit einer reversiblen (umkehrbaren) bronchialen
Obstruktion (Verengung der Bronchien) und einem hyperreagiblen
(überempfindsamen) Bronchialsystem einhergeht (Grafik 1). Das
klinische Bild ist variabel und reicht von leichten Verläufen mit nur
wiederkehrendem (rezidivierendem) Husten oder Räusperzwang über
anfallsartig auftretender Luftnot mit pfeifender Atmung mit Fiepen Abb. 1: Röntgenaufnahme des Brustkorbs. Frontalebene (a.p.-Auf-
und Brummen über den Lungen bis hin zum akuten Asthmaanfall, nahme). Der weiße Pfeil markiert einen Lungen-leeren rechten Brust-
einem lebensbedrohlichem Krankheitsbild. Die wichtigsten Ursachen korb (Patienten-rechts, links im Bild) in Folge eines Pneumothorax (Luft
zur Entstehung des Asthma bronchiale sind Allergien, daher auch die im Brustkorb). Hier zeigt sich kein Lungengewebe im Vergleich zur
Bezeichnung für diese wichtigste Unterform als allergisches Asthma. Gegenseite (Patienten-links, rechts im Bild).
Die Geschlechterverteilung ist bei Asthma bronchiale zwischen Män-
nern und Frauen weitestgehend ausgeglichen; im Kindesalter betrifft
die Erkrankung mehr Jungen, im Erwachsenenalter mehr Frauen. Die
Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass circa 235 Millionen Überblähung von Lungenbereichen resultiert ein Verlust der zum Gas-
Menschen an Asthma bronchiale weltweit leiden. austausch zur Verfügung stehenden Lungenaustauschfläche (Emphy-
sem). Die Lunge kann daher nicht mehr ihrer eigentlichen Funktion
nachkommen und es resultiert, deutlich dramatischer als beim Asth-
ma, durch verringerte Sauerstoffaufnahme ein chronischer Sauerstoff-
mangel (Hypoxie). In mehr als 90 Prozent der Fälle ist diese Erkran-
kung eine Folge des Rauchens. Leitsymptome sind produktiver Husten
Grafik: Stephanie Naglschmid durch die Verbreitung des Zigarettenkonsums auch beim weiblichen
und Luftnot. Die COPD betrifft mehr Männer als Frauen, aber der
Unterschied zwischen Männern und Frauen gleicht sich zunehmend
Geschlecht an. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD
betrifft weltweit rund 210 Millionen Menschen und stellt die dritt-
häufigste Todesursache weltweit dar. Die einzige Maßnahme, die den
Grafik 1: Chronisch-entzündliche Atemwege (zum Beispiel bei Krankheitsverlauf aufhalten kann, ist der konsequente Rauchverzicht.
TAUCHTAUGLICHKEIT
Asthma und COPD mit Verlegung der Atemwege durch Anschwellen Im Rahmen unserer tauchmedizinischen Assistance-Tätigkeit errei-
der Schleimhaut). chen uns regelmäßig Anfragen hinsichtlich einer Tauchtauglichkeit bei
Erkrankungen der Atmungsorgane. Diese betreffen beim Asthma eher
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eben- jüngere und bei der COPD eher ältere Patientinnen und Patienten.
falls eine Atemwegserkrankung, die zur Verengung der Bronchien Häufig werden diese Anfragen zur Tauchtauglichkeit nach Erstdiag-
führt. Diese Erkrankung entsteht vornehmlich durch die Inhalation nose einer dieser Atemwegserkrankungen (häufiger COPD) an uns
von Noxen (Giften), allem voran durch Zigarettenrauch, aber auch adressiert.
durch berufliche Exposition, wie Bergbau oder Asbest-Exposition In diesem Artikel werden diese zwei häufigsten chronischen Atem-
sowie durch den Rauch von Brennstoffen. Diese Schadwirkung führt, wegserkrankungen im Kontext der Tauchtauglichkeit strukturiert be-
wie beim Asthma bronchiale (Grafik 1), zu einer chronischen Ent- sprochen und die interessierten Leserinnen und Leser erhalten nach
zündung und dadurch zu einer allerdings nicht-reversiblen (nicht- Lektüre dieses Beitrags einen Überblick über die möglichen Risiken
umkehrbaren) Obstruktion der kleinen Atemwege, was wiederum und Gefahren bei der Ausübung des Tauchsports sowie die Limitie-
zu einer Überblähung der Alveolen (Lungenbläschen) führt. Durch rung der Tauchtauglichkeit bei entsprechenden Krankheitsphasen
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