Page 33 - divemaster Ausgabe 114 - Okt/Nov/Dez 2022
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FAZIT: Zusammenfassend ist festzuhalten, dass kardiale Vorerkran-
kungen nicht prinzipiell eine Kontraindikation gegenüber dem Tauchen
darstellen. Bestimmte oben ausgeführte Erkrankungen können abhängig
vom Krankheitsstadium mit dem Tauchen vereinbar sein, sofern die
körperliche und vor allem kardiale Belastungsfähigkeit erhalten bleibt,
wie zum Beispiel bei der leichtgradigen Herzinsuffizienz (NYHA I) bzw.
wiederhergestellt ist, wie zum Beispiel bei Zustand nach Herzinfarkt.
Eine Überlastung der kardialen Leistungsfähigkeit bei bekannten oder
noch nicht diagnostizierten Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann beim
Tauchen zu erheblichen Problemen und zur Gefahr für den Taucher
Unterwasser führen und das Risiko zum Beispiel für einen plötzlichen
Herztod erhöhen. Taucherinnen und Taucher mit kardialen Vorerkran-
kungen sollten vor dem Hintergrund des in diesem Artikel Aufgeführten
neben einer taucherärztlichen Vorstellung zum Erst-Erwerb oder Wie-
dererwerb einer Tauchtauglichkeit auch eine Vorstellung beim Facharzt
für Kardiologie anstreben. Eine Entscheidung zur Tauchtauglichkeit sollte
NATUR l EXPEDITION l WISSENSCHAFT l MEDIZIN l AUSBILDUNG l TECHNIK l FOTO l HISTORIE
schließlich im gemeinsamen Konsens durch den Tauchmediziner und
Kardiologen unter Berücksichtigung aller Befunde getroffen werden.
DR. DR. PHILIPP STAHL
MHW Medical Board,
Facharzt für Innere Medizin,
Notfallmedizin, Tauch-
medizin und Reisemedizin.
Abb. 5 Viermanndruckkammer zur Behandlung von Symptomen
eines Dekompressionsunfalls. Vor allem in entlegenen Gebieten, wie
zum Beispiel in Südostasien, auf den Malediven oder in Teilen Afrikas
ist eine zeitnah zu erreichende Druckkammer essentiell, um die Sym-
ptome eines Dekompressionsunfalls (DCI) leitliniengerecht und rasch
zu behandeln.
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