Der Tod taucht mit

DER TOD TAUCHT MIT
EIN EXTREMTAUCHER ERZÄHLT VON DER
FASZINATION UND DEN GEFAHREN DER TIEFE
Das Wichtigste, das man sich vergegenwärtigen muss
bevor man dieses Buch zu lesen beginnt, ist der Hinweis
auf dem Cover. „Ein Extremtaucher erzählt von
der Faszination und den Gefahren der Tiefe.“ In zwei
Gruppen würde ich die Leser einteilen. In eine Gruppe,
die aus den Anfangsjahren der Sporttaucherei
kommt, wo das Ausrüstungsangebot, das medizinische
Wissen und damit die Gefahrenbewertung
noch anders war, als sie heute ist. Und in eine zweite
Gruppe jüngerer Taucher, die nach den Gesichtspunkten
eines modernen Tauchsports ausgerüstet
und ausgebildet sind. Extrem und keinesfalls zur
Nachahmung zu empfehlen sind die autodidaktischen
Einstiegsjahre Achims in die Welt unter Wasser.
Nachvollziehbar ist seine Begeisterung, befremdlich
aus heutiger Sicht manchmal sein Fanatismus. Aber,
und hier muss man ihm gerecht werden, er gibt in
allen Geschichten klar zu erkennen, dass es oft eher
Glück als Können war, das ihn vor Schlimmerem
bewahrt hat. Hierin verbergen sich auch die beiden
Stränge, die sich durch das Buch ziehen. Zum einen
die 50 kurzweiligen taucherischen Geschichten, zum
anderen die eingestreuten Tipps und Überlebensregeln
und die ausdauernde Beharrlichkeit seine Ziele
zu verfolgen. Am Ende führt diese Kombination auch
zu grandiosen Leistungen, wie der taucherischen
Durchquerung des Ärmelkanals, von der man gerne
noch viel mehr Details erfahren hätte. Sie führt zu
Wrack- und Höhlentauchgeschichten und zu Entdeckungen.
Wer gehofft hat, etwas über bunte Korallenriffe,
Haie und Wale zu lesen, wird dies in diesem
Buch vergeblich suchen. Statt dessen sind es Ratten,
Abwasserkanäle, Geisterschiffe und in Schrauben verfangene
Netze. Während ich diese Buchbesprechung
schreibe, ruft Achim Schlöffel übers Internet zu einer
Crowd Funding Aktion auf. Er hat ausführlich über
ein Wrack im Mittelmeer recherchiert und möchte
seine Entdeckung mit Hilfe seiner Fangemeinde
zum krönenden Abschluss bringen. Es wird sich als
weitere spannende Geschichte ins Leben von Joachim
Schlöffel einordnen, aus dem er mit Hilfe von Moritz
Stranghöner spannend und aufschlussreich erzählt
hat. Als Leser zur ersten Gruppe gehörend, war es in
vielem eine taucherische Replik, wenngleich es bei
mir weniger abenteuerlich ablief und sich mehr in
den sonnigen Gefilden der Riffe mit ihren biologischen
Schätzen abgespielt hat.
In diesem Buch sollen und dürfen die kritischen
Anmerkungen eines im Verlaufe seines Taucherlebens
hervorragend ausgebildeten Tauchers und
Tauchausbilders nicht unerwähnt bleiben. Sie
betreffen unseren Umgang mit unserer Umwelt im
Allgemeinen und im Tauchen im Speziellen. Klar
spricht sich Achim Schlöffel gegen die immer stärkere
Kommerzialisierung des Tauchsports und die damit
verbundenen Minderungen der Ausbildungsqualität
zum Schaden der Taucher und der Umwelt aus. Mit
seinem eigenen Verband „Inner Space Explorers“ will
er diesen Entwicklungen entgegen wirken getrau seinem
Lebensmotto: Tauchen – Entdecken – Überleben.

Achim Schlöffel mit Moritz Stranghöner: Der Tod
taucht mit – Ein Extremtaucher erzählt von der
Faszination und den Gefahren der Tiefe. Edel Books
Hamburg; 1. Edition 2021. Paperback. 206 Seiten,
13.4 x 2.7 x 20.8 cm. Keine Fremdwerbung, € 18,95
ISBN 978-3841907349

 

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