Neritika

Dr. Hans Fricke

Er ist der Indiana Jones unter den Meeresbiologen, Professor Fricke. Sein Labor war der Ozean und seine Entdeckungen haben die Weltpresse bewegt. Seien es die ersten Bilder vom Quastenflosser in seinem Lebensraum oder das erste Eigenheim unter den Habitats,
Neritika. Im divemaster erzählt Hans uns seine Geschichte.

Ich hatte am Roten Meer im Golf von Akaba ein für meine finanziellen Verhältnisse eigentlich unmögliches Unterwasserprojekt begonnen und beendet. Mich ärgerte, dass ich bei den langen Gerätetauchgängen immer wieder die Flaschen meines Tauchgerätes an Land nachfüllen musste. Das war besonders im Sommer bei der großen Sinaihitze sehr anstrengend. Dann las ich in einen Zeitungsartikel, dass Dynamit Nobel eine Ölplattform mit einer riesigen Luftblase als Auftriebskörper, gefangen in einem beschichteten Trevirastoff, anhob und über eine Sandbank schleppte.
Da kam mir die Idee, ein Unterwasserzelt zu bauen. Dynamit Nobel war begeistert und schickte mir sogar das Zelt kostenlos ans Rote Meer. Ich erzählte einem deutschen Freund Gerd Helmers, der Chef einer Schiffsreparaturwerkstatt in Eilat war, von meinem Vorhaben. Als Schiffsbauingenieur war er für meinen unterseeischen Campingausflug nicht zu begeistern, und so entstand Neritika aus Stahl, 26 Tonnen schwer, sechs Meter hoch und ausgerüstet mit allem Komfort für einen Daueraufenthalt eines Erdenbewohners
in einem fast 700 mal dichteren Medium. Neritika war ein echtes Unterwasserhaus mit Schlafkojen, Tisch, Regalen, Warmwasserdusche und einer besonderen Drucklufttoilette, deren Bedienung allerdings ziemlich gefährlich war. Neritika hieß unser Haus, weil es in der neritischen Zone des Meeres stand. In einer Schiffsreparaturwerkstatt in Eilat im Golf von Akaba entstand das viereckige hohe Stahlmonster. Wir konnten sogar unsere Tauchgeräte in elf Meter Tiefe unter Wasser füllen – ein großer Luxus. Jetzt konnten wir tagelang unter Wasser arbeiten und forschen. Viele, sehr viele Bettelbriefe hatte ich an die deutsche Industrie geschrieben, und sie half uns großzügig…

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