Tiefsee Wissen

Wann immer es um naturwissenschaftliche Fragen geht, baut man auf den ersten Eindrücken der griechischen Naturphilosophen im Schwerpunkt auf den Aufzeichnungen von Aristoteles auf.

TEXT: DR. FRIEDRICH NAGLSCHMID
GRAFIKEN: STEPHANIE NAGLSCHMID

DIE TOTE TIEFSEE
Er beschrieb um 345 vor Christus bereits
„Allerlei Getier“ aus dem ägäischen Meer. Im
Verlauf der Geschichte überwand die Schifffahrt
die Abhängigkeit von der Küstennähe,
wagte sich aufs offene Meer, kreuzte die
Ozeane und entdeckte deren Abgrundtiefe,
aber auch neue Seewege und Kontinente. Eroberungen,
Machtansprüche, Handel, Fischund
Walfang waren die Triebkräfte. Durch
forschende Beobachtungen fühlte man sich
in der Meinung bestätigt, dass die Tiefsee
unterhalb 500 Meter Tiefe kein Leben mehr
beherbergen könne. Noch nach seiner Forschungsreise
mit der HMS Beacon 1841, seinem
Vorbild Aristoteles in die Ägäis folgend,
schrieb der englische Biologe Edward Forbes
Ende der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
nach Untersuchungen in der unglücklicherweise
tatsächlich sehr produktionsarmen
Ägäis: „Während wir unsere Sammelgeräte tiefer
und tiefer in die Regionen hinablassen, vermindern
sich ihre Einwohner mehr und mehr,
werden weniger und weniger, was ein Anzeichen
dafür ist, dass wir uns dem Abgrund
nähern, wo das Leben erloschen ist oder nur
noch ein paar Funken aufweist, die auf sein
allmähliches Absterben hindeuten.“ Zu kalt,
zu dunkel, zu hoher Druck, ohne Sauerstoff,
ohne Nahrung. Kurz, die Tiefsee war ein Hort
eisiger Stagnation…

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